Nach der Krise ist vor der Krise

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Eine weitere Woche im Home-Office ist vergangen, die Welt da draußen dreht sich nach wie vor nur sehr langsam weiter.
Auch wir, die es sich zuhause mittlerweile gemütlich machen konnten, haben nur wenig Neues vor unseren Augen.

Doch wo alles andere stillsteht, verändern wir uns trotzdem: Wir hören Frau Merkel und anderen Politikern auf einmal gespannt, statt gelangweilt zu und während sich Deutschland hinter seiner Kanzlerin versammelt, wird auch die wirtschaftliche Rezession ein immer größeres Thema.
Hunderte Artikel darüber erscheinen jede Woche.
Ich habe mich dagegen entschieden dort hinzusehen wo alle anderen hinsehen und mir stattdessen Gedanken darüber gemacht, welchen Themen wir gerade weniger Aufmerksamkeit schenken.

Für mich als Student der Umweltwissenschaften sticht bei den Dingen, die wir aus den Augen verlieren, speziell die Klimawandel-Debatte heraus.
Ist Euch auch schon aufgefallen, wie wenig Beachtung das Klima in diesen Zeiten findet?

Man braucht sich nur die aktuellen Zahlen der Sonntagsfrage anzusehen:
Während die Union durch ihr solides Krisenmanagement an Zuspruch gewinnt, verlieren die Grünen acht Prozentpunkte.
Diese Zahlen gewinnen an Bedeutung, wenn beachtet wird, dass sich 35 Prozent der Teilnehmer*innen einer Umfrage dafür aussprechen, den Klimaschutz während der Pandemie zu vernachlässigen

Da kommt mir als Naturliebhaber die Frage:
Was passiert eigentlich, wenn wir durch Corona eine zweite Gefahr vergessen?
Und kümmert sich gerade überhaupt jemand um diese zweite Gefahr: Den Klimawandel?

Hier ein paar Gedanken dazu, die mir direkt in den Kopf kommen:

  • Habt ihr die Bilder von klarem Wasser in Venedigs Kanälen und sauberer Luft in Chinas Industriemetropolen gesehen? Schön, nicht wahr? Ja, wirklich schön! Aber so schnell diese Veränderungen gekommen sind, werden sie auch wieder verschwinden. Es wird nicht lange dauern, bis Kreuzfahrtschiffe nach Venedig zurückkehren und das Wasser verschmutzen.
    Und die Luft in China? Schon seit Tagen pusten Schornsteine die gewohnten Mengen Schadstoffe in die Atmosphäre. Um den blauen Himmel zu bewundern ist es zu spät.
    Wen kümmert schon die Natur, wenn der Rubel rollt?
  • Die so wichtige Weltklimakonferenz in Glasgow wurde auf Grund der Pandemie bereits stark eingeschränkt und findet nur digital statt. UNO-Klimachefin Espinosa sieht den Klimaschutz dadurch in ernster Gefahr, sie sagt dem Spiegel: „Diplomatie braucht den direkten Austausch, „face to face“!
    In diesem Jahr ist wohl nicht viel mit „face to face“.
  • Klimapolitik, sonst immer oben mit dabei, in der Agenda von Regierungen, verliert durch Covid-19-Maßnahmen immer weiter an Beachtung. Unabhängig davon, haben nur acht der 195 Unterzeichnenden des Pariser Klimaabkommens ihre Klimaziele überarbeitet und nachgebessert. Deutschland ist trotz des ambitionierten Klimapakets nicht darunter.
  • Agora Energiewende berichtete vor nicht allzu langer Zeit davon, dass Deutschland nach 2019 auch 2020 seine Klimaziele erreichen wird. Großartige Sache (und das ist wirklich großartig). Dass wir diese aber nicht auf Grund einer effektiven Klimapolitik erreichen, sondern auf Grund des Stillstands des öffentlichen Lebens, überlesen die meisten. Langfristig sind die Einsparungen an Treibhausgasen durch Corona minimal, im Vergleich dazu, was wir schon in die Atmosphäre gepustet haben. Betrachten wir Emissionszahlen während der Finanzkrise 08/09 erkennen wir schnell, es gibt langfristig nur den Weg nach oben.

Meckern kann er, dieser Umweltwissenschaftler denkt ihr euch jetzt vielleicht und ich stimme zu.
Im Bereich Umwelt- und Klimaschutz gibt es wirklich viel zu meckern.
Aber ich habe auch einige Vorschläge, um die Klimadebatte wiederaufleben zu lassen.
Es gibt nämlich einige Möglichkeiten, aus dieser Krise zu lernen und sich gut auf die kommende Krise vorzubereiten.

  1. Die niedrigen Ölpreise der letzten Wochen ermöglichen es eine weitere CO2 – Bepreisung voranzubringen. Durch die aktuell niedrigen Preise werden Wirtschaftszweige nicht zu sehr unter Druck gesetzt, Unternehmen haben aber vor Augen, dass auch Umweltschäden ihren Preis haben.
  2. Wirtschaftshilfen sollten zukunftsbedacht vergeben werden, so dass es Menschen erleichtert wird, Kosten für Umschulungen aus umweltschädlichen zu umweltverträglichen Beschäftigungen tragen zu können. Gleichzeitig sollten Wirtschaftshilfen im Energiesektor den Ausbau erneuerbarer Energien unterstützen und so z.B. die anhaltende Krise der Windkraftbranche beenden.
  3. Mit engagierten Plänen wie dem Green Deal der EU, oder dem Pendant der USA, sind große Versprechen hinsichtlich des Klimaschutzes gegeben worden. Halten die Gemeinschaften an diesen Richtlinien fest, ist ein konstanter Investitionsstrom in grüne Technologien gewährleistet.
    Viele Expert*innen, darunter auch UNO-Klimachefin Espinosa, stellen klar, dass solche Investitionen die Wirtschaft stabilisieren und weniger verletzlich gegenüber Krisen wie Corona machen.
  4.  Auf Grund von Lieferengpässen auf internationalen Transportrouten bringen viele europäische Staaten eine Umstrukturierung zu regionalen Produktionsstätten und -Wegen ins Gespräch. Eine solche Umstrukturierung würde immense Einsparungen von Emissionen im Transportsektor bedeuten.

Selbst in aussichtlosen Situationen, lassen sich noch ausreichend Ideen und Möglichkeiten für eine zukunftsfähige Klimapolitik finden.
Zum Abschluss möchte ich euch noch 4 Dinge vorstellen, die jeder Einzelne von uns tun kann, um der Klimadebatte zurück auf die Tagesordnung zu helfen.
Gute Ideen allein haben wenig Wirkung, es geht beim Klimawandel wie auch bei Corona um das Handeln.

Also was können wir tun?

  • Nutzt die Zeit, um euren Haushalt nachhaltiger zu machen. Zum Beispiel ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um euren Energieversorger zu wechseln.
  • Unterstützt innovative Kampagnen wie die von GermanZero. Helft der Initiative mit ein paar Euros oder bietet eure direkte Mitarbeit an.
  • Schreibt eine E-Mail an eure*n Bundes- oder Landtagsabgeordnete*n und lasst sie wissen, dass eure Sorgen um das Klima durch Corona nicht weniger werden.
  • Macht mit bei WEtells digitalem Klimastreik. Sendet uns eure Klima-Forderungen als Bild oder Video, damit auch die Social-Media Gemeinde weiß: Wir machen Welle für das Klima – komme was wolle.

Es bedeutet mir viel, diese Worte an eine so lebendige und engagierte Gemeinschaft richten zu können. WEtell und ich wissen euer Interesse sehr zu schätzen!

Und jetzt freue ich mich sehr auf eure Reaktion!
Schickt fleißig Bilder, erzählt von euren Geschichten rund um Corona und Klimawandel.
Seid aktiv und lasst alle wissen, dass wir die Klimakrise genauso ernst nehmen wie Corona.
Wir haben nur ein Zuhause und wie Greta so treffend sagte: Unser Zuhause brennt!

Euer Sebastian

 

 

 

marketing@wetell.de

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Wenn du dich erstmal noch informieren willst, findest du hier mehr Details zu Klimaschutz, Datenschutz oder Fairness & Transparenz bei WEtell.

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