Spotlight: naturstrom

naturstrom – mit Energie in die Zukunft

„Bye Bye Monopoly – es hat sich ausgewürfelt!“ Dieses Spielchen mussten Energiekonzerne im Jahr 1998 spielen. Zum Glück, denn seitdem können kleinere Energiebetreiber ihren Strom über die Energienetze der Großen verkaufen. Gut für uns. Konkurrenz belebt schließlich nicht nur das Geschäft, sondern sorgt im Fall von naturstrom für mehr erneuerbare Energien am Markt.
Heute versorgt naturstrom mehr als 300.000 Haushalte und Unternehmen und ist einer der bekanntesten grünen Energieversorger Deutschlands. Zum 25-jährigen Jubiläum hat naturstrom kräftig Kuchen gebacken, sich eine eigene Feierwebsite geschenkt und für Kund*innen gabs 2 Preissenkungen. Bescheidenheit? Oder ist es eine logische Folge, wenn ein schlankes Unternehmen fortschrittliche Technologien zur Anwendung bringt und verantwortungsvoll wirtschaftet? Tim Loppe ist Leiter der Abteilung Medien & Politik bei naturstrom. Ihm haben wir diese Fragen gestellt.

naturstrom – Pionier der Energiewende

Tim Loppe, Leiter Medien & Politik

Nach mittlerweile 13 Jahren Öffentlichkeitsarbeit bei naturstrom hat der 3-fache Vater die Nachhaltigkeit im Blut. Auf dem Dach glänzt eine Photovoltaikanlage, im Keller brummt leise die Wärmepumpe und im letzten Sommer hat er von naturstrom ein ausrangiertes Elektroauto privat übernommen.
Wenn es nach ihm geht, wohnen wir in Zukunft deutlich naturnaher und platzsparender. Vor allem in Ballungsräumen. Green City Konzepte und mehr Mobilitätswende könnten es möglich machen. Ein weiter Weg. Aber dass es möglich ist, diese auch zu gehen und zu bestreiten hat er mit naturstrom ja bereits gezeigt. Es lohnt sich also zu hoffen.

Dezentrale Energiewende mit nachhaltiger DNA

Solarenergie, Windkraft, Ökogasanlagen, Nahwärme mit Biomasse und Solarthermie, Stromtarife für Wallboxen. Dazu kommen aktivistische Aktionen wie Freiwilligeneinsätze, Vorträge, Forschungsprojekte für Solaranlagen mit Energiespeicher. naturstrom ist „all-in“ wenn es um nachhaltige Energieerzeugung und -verteilung geht.
Wer es auf die Gigawattstunde genau haben will, der sollte sich auf jeden Fall den Nachhaltigkeitsbericht ansehen. Keine Angst, dieser ist übersichtlich und schön gestaltet. Es lohnt sich also auf jeden Fall mal reinzuschauen.

Jetzt aber erst mal zum Interview.

Hallo Tim,
schön, dass du dir die Zeit nimmst.
1998 wurde naturstrom von Aktivist*innen gegründet. Wie hat sich naturstrom seitdem entwickelt?

1998 wurde der Strommarkt liberalisiert. Bis dahin hatte man zwangsweise Strom vom lokalen Versorger bezogen, der war in seinem Gebiet Monopolist. Als klar war, dass diese Monopole per Gesetz beseitigt werden, haben 16 Personen aus Umwelt- und Öko-Energieverbänden die Chance ergriffen und naturstrom gegründet. Und zwar als bewusste Alternative zur fossilen Energiewirtschaft und von Anfang an mit der Vision einer hundertprozentigen Versorgung aus Erneuerbaren Energien in Deutschland. Solaranlagen und Windräder waren da noch ein absolutes Nerdthema – und der Begriff „Energiewende“ völlig unbekannt. Diese 16 Leute haben aber dran geglaubt, dass man den Sonnen- und Windstrom in den Markt bringen muss und dass es auch eine konkrete Nachfrage dafür gibt. Die ersten Jahre als kleines Startup zwischen den ganzen Ex-Monopolisten und Energiekonzernen waren nicht leicht. Aber man sieht: Das Durchhaltevermögen wurde belohnt. Heute beliefert naturstrom mehr als 300.000 Haushalte und Unternehmen.

naturstrom ist dieses Jahr 25 Jahre alt. Habt ihr euch irgendwelche Geschenke gemacht? Oder euren Kund*innen?

Unseren Kund*innen konnten wir erfreulicherweise im Laufe des Jahres zwei spürbare Preissenkungen kommunizieren. Klar, die stehen nicht in ursächlichem Zusammenhang mit dem Jubiläum, haben aber zeitlich passend hoffentlich bei vielen Kund*innen für Freude gesorgt. Uns selbst haben wir eine Jubiläumswebsite geschenkt: 25-Jahre.naturstrom.de. Dort präsentieren wir unter dem Motto „25 Jahre Zukunft“ jede Menge Geschichten aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von naturstrom. Da geht’s beileibe nicht nur um Ökostrom. In Köln haben wir vor einigen Jahren das damals größte E-Lastenradsharing Europas an den Start gebracht. In Berlin beheizen wir ein Neubauquartier mit Erdwärme und in Thüringen speichern wir in großem Stil Solarstrom. Mir hat‘s riesigen Spaß gemacht, daran mitzuarbeiten und ich hoffe natürlich, dass die Website auch den Leser*innen Freude macht.

naturstrom baut aus, neben Windkraft verstärkt auch Photovoltaik und Solarthermie

Greenwashing ist ein Riesenthema, auch für Energieversorger und -produzenten. Ihr werbt mit 100% Ökostrom. Das machen viele und selten steht das gleiche Engagement dahinter. Wie schwierig ist es für euch sich hier gegen eure Bewerber abzusetzen?

Stimmt, fast jeder Energieversorger vom Stadtwerk bis zum Stromdiscounter hat einen Ökostromtarif im Angebot. Aber wie du schon zurecht andeutest: Ökostrom ist nicht gleich Ökostrom. Der Wechsel bringt der Energiewende nur dann etwas, wenn der Ökostromanbieter auch tatsächlich in den grünen Umbau unserer Energieversorgung investiert. Bei uns wird das über die Zertifizierung mit dem Label Grüner Strom sichergestellt, hinter dem unter anderem die großen Umweltverbände BUND und NABU stehen. Jedes Jahr fließen von dem Geld, das wir einnehmen, rund sieben Millionen Euro in Solar- und Windenergieanlagen und andere Energiewendeprojekte, die den Kriterien des Labels entsprechen. Auch über diese Selbstverpflichtung hinaus haben wir in den letzten Jahren insgesamt einen dreistelligen Millionenbetrag in neue Ökostromanlagen investiert. Wir machen also enorm viel. Und ich nutze immer wieder gern Gelegenheiten wie diese hier, um darüber aufzuklären, was wirklich wichtig ist beim Ökostrom.

Krisenzeiten wechseln sich gefühlt schneller und schneller ab. Währungskrise in 2008/2007, Corona, jetzt der Kriege in der Ukraine.
Inwiefern betreffen euch diese Krisen und was stellt ihr diesen entgegen, um euch resilienter zu machen.

Wir haben in den letzten Jahren gelernt, auch mit mittlerweile rund 500 Kolleg*innen an dreizehn Standorten flexibel und beweglich zu bleiben. Die Energiepreiskrise im letzten Jahr beispielsweise hat vielen Abteilungen enorm viel abverlangt, vom Energiehandel bis zum Kund*innenservice. Alle Marktmechanismen waren auf den Kopf gestellt, aus der Bundesregierung kamen jeden Tag neue Ansagen an die Energieversorger und viele Kund*innen waren natürlich verunsichert und haben uns mit Fragen bombardiert. Wir haben diese Phase mit ihren Herausforderungen sehr gut bewältigt, weil meine Kolleg*innen abteilungs- und standortübergreifend sehr effizient und mit positiver Energie zusammengearbeitet haben. Diesen Zusammenhalt stärken wir mit vielen Events und Austauschformaten, von kleinen Teamausflügen über Standortveranstaltungen bis hin zu einem jährlichen Mitarbeitendentreffen, wo alle Kolleg*innen aus ganz Deutschland zusammenkommen.

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Green Moves, das Abo-Rad von naturstrom

Was behindert euch am meisten den Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland voranzutreiben?

Es gibt zwei zentrale Knackpunkte: Die Genehmigungsverfahren für neue Wind- oder Solarparks dauern viel zu lange. Und es sind aufgrund gesetzlicher Einschränkungen zu wenige geeignete Flächen verfügbar, auf denen Anlagen gebaut werden dürfen. Nur mal so als Hausnummer: Bis man einen Windpark bauen darf, gehen fünf bis sieben Jahre mit Formalkram ins Land. Zugleich soll der Anteil der Erneuerbaren an der Stromversorgung 2030, also in sieben Jahren, bei 80 Prozent liegen. Ein tolles Ziel, aber man merkt: Da passt etwas nicht.

Immerhin, beide Themen, also sowohl die Genehmigungen wie auch die Flächenverfügbarkeit, werden auf den verschiedenen politischen Ebenen bearbeitet. In den letzten gut eineinhalb Jahren ist da schon mehr passiert als vorher in einem Jahrzehnt. Bis geänderte Gesetze auf die Praxis durchschlagen, ist es aber oft ein zäher Prozess.

Einige nachhaltige Energieerzeuger sind in Genossenschaften organisiert. naturstrom ist eine AG.
AGs sind typischerweise mit alten kapitalistischen Neigungen und Ansätzen assoziiert. Wie passt das deiner Meinung nach zusammen?

naturstrom ist zwar eine AG, aber ganz bestimmt keine typische. Die Aktien werden bewusst an keiner Börse gehandelt. Wer welche kaufen möchte, muss sich bei uns melden. Auf diese Weise ist gesichert, dass naturstrom unabhängig bleibt von der konventionellen Energiewirtschaft und anderen unliebsamen Investoren. Die Mehrheit der Aktien ist im Besitz von privaten Kleinaktionär*innen, darunter viele Kund*innen der ersten Stunde und fast alle Mitarbeitenden. Entsprechend geht es bei naturstrom nicht um den kurzfristigen Gewinn, sondern um die langfristige Entwicklung und unseren Beitrag zur Energiewende. Dieser Geist lässt sich auch jedes Jahr auf der Hauptversammlung besichtigen.
Die Gesellschaftsform ist letztlich also absolut irrelevant und war Ende der 90er einfach dem Zeitgeist geschuldet.

Eure Mitarbeitenden sind jeweils zur Hälfte männlich und weiblich. In den Betriebsstätten gibt es Sportangebote und ihr übernehmt einen großen Teil eurer Auszubildenden.
Wie fühlt es sich an für ein Unternehmen zu arbeiten, das Mitarbeiterbindung groß schreibt.

Gut fühlt es sich an! Mir persönlich ist vor allem wichtig, dass naturstrom sehr familienfreundlich ist. Ich bin innerhalb von acht Jahren drei Mal Vater geworden und habe in diesen Jahren vier oder fünf, teils auch richtig lange Elternzeitblöcke genommen. Klar, das ist ein Rechtsanspruch. Trotzdem gibt es eine gewisse Bandbreite, wie entspannt oder unentspannt Arbeitgeber bei dem Thema reagieren können. Und naturstrom ist da wirklich sehr entspannt, auch beispielsweise bei Teilzeitmodellen.
Ich will ansonsten nicht den Benefit-Katalog runterbeten, auch wenn der aller Ehren wert ist. Worauf es für mich ankommt, ist das Klima im Unternehmen, die Art des Umgangs. Und was das angeht, hat es naturstrom sehr gut geschafft, trotz des relativ starken Wachstums, seit ich dort vor mehr als 13 Jahren angefangen habe, einen nahbaren und unverfälschten Umgang miteinander über alle Instanzen, Standorte und Geschäftsfelder hinweg zu erhalten.

 

Vielen lieben Dank Tim für deine Zeit und liebe Grüße ans ganze naturstrom Team!

Naturstrom Vorteil

Wer nun auf den Geschmack nach nachhaltiger Energie gekommen ist, der hat Glück. Zur Feier ihres 40-jährigen Jubiläums gibt es für alle Wechsler*innen jetzt 50€ Startguthaben bei naturstrom und 40€ Guthaben bei WEtell (die Aktion gilt bis 31.03.2024)

Schaut gleich mal hin.