SHIFT - nutzen, reparieren, aufbereiten, recyceln

Ein Social Business aufzubauen und profitabel zu führen ist nicht einfach. Schon gar nicht in einem hoch kompetitiven Feld wie der Elektronikbranche. Ein echter Spagat, denn es gilt ein sensibles Preis-Leistungs-Gefühl und hohe Performance-Erwartungen mit hohen Ansprüchen an ökologische und faire Standards zusammenzubringen. Ein Unternehmen, welches diesen Split meistert, sitzt im kleinen Ort Falkenberg in Hessen.

SHIFT hat es sich zur Aufgabe gemacht Technologie zu entwickeln, die leicht von Nutzer*innen zu reparieren ist. Das verlängert die Lebensdauer und reduziert Elektroschrott. Wir haben uns genauer mit Gründer Samuel Waldeck unterhalten und kommen zu dem Schluss: Die Vision vom Wandel ist bei SHIFT nicht nur vage ausgesprochen, sondern sehr genau ausbuchstabiert.

Verantwortung, Gemeinschaft und nachhaltiges Handeln

Samuel Waldeck - CEO

Hätte SHIFT ein Wappentier, so wäre es laut Samuel der Esel. Bekannt für ihre bemerkenswerte Ausdauer und Belastbarkeit, macht es sie zu einem Symbol für Beständigkeit und Zuverlässigkeit. Den oft zitierten Starrsinn des Esels kann man bei Samuel dafür nicht erkennen. Dafür einen tiefen Sinn für Demokratie und Kooperation.
Er träumt davon, dass er durch sein Handeln ein gutes Miteinander hier in Deutschland und weltweit fördern kann. Ob als Geschäftsführer bei SHIFT, als Mitglied der Gemeinwohlökonomie, oder als Ortsvorsteher in seinem Heimatort. Handfestes Engagement ist für Samuel stets der Schlüssel, um Ergebnisse zu erzielen.

SHIFT happens

SHIFT wurde 2014 gegründet. Noch im Dezember desselben Jahres kam das Shift 5 auf den Markt.
Durch das eingeführte Gerätepfand und die Kooperation mit Closing the Loop, konnte Shift seit 2016 bereits mehr als 8.000 Smartphones zurückholen und recyclen. Dadurch ist SHIFT elektroschrottpositiv.
2018 haben sie eine eigene Manufaktur in China aufgebaut. Regelungen wie eine flexible 40-Stundenwoche, sowie eine faire Entlohnung, die mindestens das 2,5-fache des lokalen Mindestlohns entspricht sind in China eher selten.
SHIFT hat es geschafft 120.000 Geräte im Markt zu platzieren. Ohne klassische Investor*innen nur durch Crowdfunding.
Mit dem SHIFTphone 8 haben sie bewiesen, dass es möglich ist, wassergeschützte und modular reparierbare Smartphones zu bauen. Obwohl oft behauptet wird, dass dies nicht machbar sei.

Den meisten sind sie bekannt als Hersteller moderner Smartphones. Darüber hinaus hat SHIFT Tablets, Monitore, Bluetooth-Lautsprecher, -Tastaturen und -Kopfhörer und Fahrräder im Angebot.

SHIFT hat viel erreicht und nicht alles lässt sich rein durch Zahlen ausdrücken. Das Engagement von SHIFT reicht von Falkenberg bis zur eigenen Manufaktur nach China, oder zur Rohstoffgewinnung nach Afrika. Es setzt sich zusammen aus vielen kleinen Elementen, die alle einen hohen Wert haben. Ein Wert, der größer ist als die Summe aller Einzelteile.
 

Hallo Samuel, schön, dass ich dich im WEtell Spotlight willkommen heißen darf. Erzähl uns doch mal bitte, was Shift genau macht?

SHIFT ist ein Technologiehersteller, der 2014 von meinem Bruder Carsten, meinem Vater Rolf und mir im nordhessischen Dorf Falkenberg gegründet wurde. Wir entwickeln Technologien wie Smartphones, die leicht zu reparieren sind, um die Lebensdauer zu verlängern und Elektroschrott zu reduzieren. Unsere SHIFTphones spiegeln Unternehmenswerte wider, die auf Gemeinschaft, Freiheit und Wertschätzung basieren. SHIFT strebt Sinn- statt Gewinnmaximierung an und setzt auf Technologie, die den Menschen zugutekommt und dem Planeten so wenig wie möglich schadet.
Unabhängig von Investor*innen setzen wir auf faire Arbeitsbedingungen, sowohl am Hauptsitz in Deutschland als auch in unserer Manufaktur in China. Zudem engagieren wir uns in sozialen und ökologischen Projekten, um verantwortungsvollen Rohstoffabbau zu unterstützen und neue Standards in der Technologiebranche zu setzen.

 

Zwei dieser Projekte sind zum Beispiel der „Gänsemarkt“ in eurem Heimatort Falkenberg, sowie die „Fair Cobalt Initiative“. Bei Shift geht es viel um Nähe zum Menschen. Warum spielt das bei euch so eine große Rolle?

Bei uns spielt Fairness und die Nähe zu den Menschen eine zentrale Rolle, weil wir glauben, dass echte Verantwortung vor allem durch direkte Beziehungen entstehen kann. Wir suchen die Nähe zu den Menschen, sei es in unserer Lieferkette, bei unserer Kundschaft oder in unserem direkten Umfeld. Diese Nähe ermöglicht es uns, Verantwortung wahrzunehmen und aktiv zu gestalten.
Für uns bedeutet das, nicht nur Produkte zu entwickeln, sondern auch einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft und die Umwelt zu haben, in der wir tätig sind. Durch den direkten Kontakt können wir besser auf die Bedürfnisse und Herausforderungen der Menschen eingehen und sicherstellen, dass unsere Werte von Fairness und Nachhaltigkeit in jedem Aspekt unseres Handelns verankert sind.

Egal ob Smartphones, Tablets, Kopfhörer, Lautsprecher, Monitore oder Fahrräder. SHIFT setzt stets auf Reparierbarkeit und schlichtes Design.

Verstehe, das klingt dann doch nach sehr viel mehr als „nur“ elektronische Produkte herzustellen. Du engagierst dich als Ortsvorsteher von Falkenberg. Was bedeutet das genau?

Als demokratisch gewählter Ortsvorsteher von Falkenberg habe ich mich für fünf Jahre verpflichtet, ehrenamtlich für das Wohl unseres Dorfes einzutreten. Meine Aufgabe besteht darin, die Anliegen der Dorfbewohner beim Bürgermeister der Stadt Wabern und anderen Verantwortlichen vorzutragen. Gemeinsam mit vier weiteren Mitgliedern bilden wir den Ortsbeirat, ein beratendes Gremium, das keine juristische Entscheidungsgewalt hat, aber dennoch eine wichtige Rolle spielt, um sicherzustellen, dass die Interessen unserer Gemeinschaft Gehör finden.

Ein besonderes Projekt, das wir ins Leben gerufen haben, ist der Verein "Wir in Falkenberg". Dieser Verein vereint die Aktivitäten aller örtlichen Vereine, wie den Sportverein und die Feuerwehr, und fördert die Zusammenarbeit und den Zusammenhalt in unserer Gemeinschaft. Ein Beispiel für unsere gemeinsamen Anstrengungen ist die Organisation der 775-Jahr-Feier unseres Dorfes, ein Fest, das die Gemeinschaft stärkt und das Zusammenleben prägt.

Wir haben erkannt, dass Demokratie am besten funktioniert, wenn wir gemeinsam vorangehen, Ziele entwickeln und im ständigen Dialog bleiben. Diese Projekte sind nicht nur Ausdruck unseres Engagements für das Dorf, sondern auch ein Spiegelbild der Werte, die wir bei SHIFT leben: Verantwortung, Gemeinschaft und nachhaltiges Handeln.

Spannend, ihr übernehmt also richtig viel Verantwortung in eurem Umfeld. Dazu passen die 13 SHIFTcycles doch ganz gut als Thema. Erzähl doch mal ein wenig darüber.

Die 13 SHIFTcycles sind ein zentraler Bestandteil unserer Philosophie bei SHIFT und spiegeln unser Engagement für Fairness und Nachhaltigkeit wider. Diese Zyklen umfassen die vier Hauptpfeiler Design, Produktion, Nutzung und Rückgabe, die in mehreren Kreisläufen miteinander verflochten sind. Unser Ziel ist es, einen wertschätzenden und nachhaltigen Umgang mit mobilen Endgeräten zu fördern, inspiriert von der Natur, die keinen Abfall kennt.

Für die Konsument*innen bedeutet das, dass sie sich darauf verlassen können, dass bei uns nichts einfach weggeschmissen wird. Sie haben die Möglichkeit, aktiv dazu beizutragen, Kreisläufe zu schließen, indem sie ihre Geräte reparieren und länger nutzen. Darüber hinaus ermutigen wir sie, uns ihre Geräte zurückzuschicken, wenn sie nicht mehr benötigt werden. So können wir sie wiederverwenden, reparieren, aufbereiten oder recyceln – sei es das gesamte Gerät oder einzelne Komponenten. Dieses Rückgabesystem stellt sicher, dass wertvolle Materialien im Kreislauf bleiben und die Umweltbelastung weiter reduziert wird.

Für die Umwelt bedeutet dies eine erhebliche Reduzierung von Elektroschrott und eine geringere Belastung durch die Produktion neuer Geräte. Indem wir auf nachhaltige Materialien und ressourcenschonende Prozesse setzen, minimieren wir den ökologischen Fußabdruck unserer Produkte.

Für uns bei SHIFT ist es eine Verpflichtung und ein Ansporn, kontinuierlich nach besseren Lösungen zu suchen, die sowohl den Menschen als auch dem Planeten zugutekommen. Es ist unser Ziel, durch die 13 SHIFTcycles nicht nur innovative Produkte zu schaffen, sondern auch eine Bewegung für nachhaltigen Konsum und verantwortungsvolle Produktion zu fördern. Diese Zyklen sind ein Ausdruck unserer Werte und unseres Engagements, neue Standards in der Technologiebranche zu setzen und gemeinsam mit unseren Kund*innen eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten.

Samuel und Carsten Waldeck (von links nach rechts). Die beiden Brüder haben Spaß daran Produkte zu entwickeln und Innovationen zu entwickeln.

Die Teile eurer Smartphones und Computer werden in China hergestellt. So weit, so üblich. Was ist an eurer Produktionsstätte so besonders?

Unsere ersten SHIFTphones wurden noch in Shenzhen bei einem kleinen externen Produktionsbetrieb hergestellt. Seit 2018 sind wir jedoch in Hangzhou mit einer eigenen Manufaktur vertreten. Diese Veränderung war entscheidend, denn während wir in Shenzhen die Erfahrung gemacht haben, dass wir als kleines Unternehmen die Regeln der Fertigungsbranche vor Ort nur mühsam ändern konnten, bietet uns unsere eigene Manufaktur in Hangzhou die Möglichkeit, unsere Vorstellungen von fairer und nachhaltiger Fertigung weitestgehend umzusetzen.

In unserer Manufaktur haben wir eine Arbeitsumgebung geschaffen, die eine angenehme Atmosphäre bietet. Unsere Mitarbeitenden sollen morgens gern zur Arbeit kommen statt auf dem Fabrikgelände in Unterkünften zusammengepfercht leben zu müssen. Deshalb arbeiten sie wie wir nach einer flexiblen 40-Stunden-Woche sowie einer fairen Entlohnung, die mindestens das 2,5-fache des lokalen Mindestlohns beträgt. Diese Bedingungen sind in China eher unüblich und zeigen, dass es auch dort anders geht.

„Smartphones can be timekillers. There is no greater gift for you today, than the next 24 hours. Use them wisely, people are more important than machines.“ Das habt ihr auf die SHIFTphones geschrieben. Warum schreibt man so etwas auf ein Produkt, was mit so viel Hingabe und Liebe designed ist und für viele so sehr im Mittelpunkt ihres Alltags steht?

Der Satz "Smartphones can be timekillers. There is no greater gift for you today, than the next 24 hours. Use them wisely, people are more important than machines" ziert unsere Geräte schon seit Langem und ist heute relevanter denn je. Wir möchten, dass ein Smartphone seinen Nutzer*innen nicht nur als praktisches Werkzeug dient, sondern auch im Sinne der Suffizienz Bedürfnisse erfüllt.
Gleichzeitig soll dieser Satz als sanfte Erinnerung dienen, das Smartphone auch mal zur Seite zu legen. Es geht uns nicht darum, dass mehr Nutzung automatisch besser ist, sondern darum, die richtige Nutzung zu fördern. Unsere Geräte sollen den Alltag bereichern, ohne den Blick für das Wesentliche zu verlieren: die Menschen und die wertvollen Momente, die wirklich zählen.

Du und dein Bruder Carsten sind die Köche in der Shift-Küche. Ihr denkt euch neue Produkte aus und schaut, dass ihr diese auf die Straße, besser gesagt in unsere Hände, kriegt. Kannst du uns mehr erzählen über den Prozess der Produktentwicklung?

Carsten und ich lieben es, Produkte zu entwickeln, die wir selbst gerne nutzen würden. Doch unser Ansatz geht weit über unsere eigenen Wünsche hinaus. Wir suchen gezielt nach Marktpotenzialen und fragen uns, wie wir Geräte nachhaltiger und reparierbarer gestalten können, um den größtmöglichen positiven Impact zu erzielen. Ein herausragendes Beispiel ist unser Engagement, Elektroschrott im großen Stil zu reduzieren, indem wir Produkte so konzipieren, dass sie möglichst lange genutzt werden können.
Ein wesentlicher Bestandteil unseres Entwicklungsprozesses ist die Leidenschaft und das Fachwissen innerhalb unseres Teams. Wenn jemand, wie etwa ein Teammitglied mit einer starken Begeisterung und besonderen Fähigkeiten im Bereich Audio, ein bestimmtes Interesse zeigt, erkunden wir die Möglichkeit, entsprechende Audioprodukte zu entwickeln. Es ist entscheidend, offen für neue Chancen zu sein und diese zu ergreifen, sobald sie sich bieten.
Dieser kreative und kollaborative Prozess ermöglicht es uns, Produkte zu schaffen, die nicht nur unseren eigenen hohen Ansprüchen gerecht werden, sondern auch einen bedeutenden positiven Einfluss auf die Umwelt und die Gesellschaft ausüben.

Wovon träumen Carsten und du, wenn ihr in die Zukunft schaut? Welches Produkt würdet ihr gerne erfinden? Was würdet ihr gerne aus Shift machen wollen?

Dazu gäbe es viel zu erzählen. Zentral ist aber für uns das Thema Universal Computing. Bereits vor einigen Jahren haben wir das SHIFTmu Projekt gestartet, denn stell dir vor, dein Smartphone könnte sämtliche Aufgaben eines performant ausgestatteten Desktop-Computers übernehmen! Office-Anwendungen, aufwendiger Videoschnitt, komplexe Bildbearbeitung u.v.m. Dabei dient es dir als Basis für deinen Arbeitsplatz, als Notebook-Lösung, wenn du mobil unterwegs bist oder einfach nur als Telefon. Das gibt es doch schon? Ja. Über Umwege wie externe Dienstleister, Cloud-Lösungen und meist einer Vielzahl technologisch komplexer und teurer Geräte. Wir denken, das geht besser. Und das nennen wir Universal Computing.

Wir sind super gespannt darauf. Womit möchtest du das Spotlight schließen?

Was mir besonders am Herzen liegt, ist unsere Demokratie. Ich setze mich leidenschaftlich dafür ein, dass wir die Demokratie nicht nur erhalten, sondern auch ausbauen und ein gutes Miteinander hier in Deutschland und weltweit fördern. Das ist ein Anliegen, dem ich mich im Großen widmen möchte und das ich bereits aktiv durch meine Arbeit als Ortsvorsteher verfolge.

Die Art und Weise, wie wir wirtschaften, kann dazu einen wesentlichen Beitrag leisten. Deshalb sind wir, wie ihr, Mitglied in der Gemeinwohlökonomie. Wir glauben fest daran, dass Kooperation mehr Kräfte freisetzen kann als Konkurrenz und dass wir Sinn statt Gewinn maximieren sollten.

Vielen lieben dank dir Samuel. Und liebe Grüße an das SHIFT-Team.

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