Spotlight: my Boo

my Boo – Nicht nur für Pandas und Koalas

Wir sind eine bewegte Gesellschaft, buchstäblich! 2019 haben alle deutschen Staatsbürger*innen insgesamt 1.246 Milliarden Kilometer zurückgelegt. 40 Milliarden davon mit dem Fahrrad. Das ist wie 3 Millionen Mal von Ghana nach Kiel zu radeln und zurück. Warum gerade Ghana? Weil da die Bambusfahrräder von my Boo herkommen. Der schnell nachwachsende Rohstoff ist also nicht nur Panflöten und Pandas gut. Vor Ort hat my Boo eine eigene Manufaktur aufgebaut, in der die Rahmen in Handarbeit hergestellt werden. Das sichert Arbeitsplätze vor Ort und zusammen mit dem Yonso Project werden unter anderem Stipendien ausgegeben für Familien, die sich einen Schulbesuch sonst nicht leisten könnten.

Da sind Fahrräder, die in Ghana aufgestellt werden, doch viel interessanter als Fahrräder, die in China umfallen😊

Definitiv nicht radlos in Sachen soziale Gerechtigkeit

das my Boo Team sitzt zusammen auf der Treppe
Felix Habke von my Boo steht im WEtell Spotlight

Felix Habke, Leiter der Marketingabteilung my Boo GmbH

Also haben wir Felix gebeten sich ins Spotlight zu stellen und uns mehr über my Boo zu erzählen. „Als echtes Nordlicht freue ich mich ab und zu über ein solides Fischbrötchen. Dazu ein gekühltes Pils und Blick aufs Wasser und die Welt ist in Ordnung.“ Das sagt der heimliche „Reality TV“ Liebhaber über seine kulinarischen Vorlieben. Wenn dazu noch ein kühler Kopfnicker à la Mike Skinner aus dem Lautsprecher kommt, hat er alles was er braucht.

Felix Leiter des Marketings bei my Boo und hat zwischen Ladeneröffnungen, neuen Produkten und gemeinnützigen Bemühungen einiges zu tun. Umso dankbarer sind wir, dass er sich die Zeit genommen hat.

my Boo - handgefertigt in Ghana und Kiel!

Jedes Jahr warden in Deutschland ca. 5 Millionen Fahrräder verkauft. Insgesamt gibt es bei uns 81 Millionen Fahrräder, 8,1 Millionen davon sind e-Bikes. Die meisten davon warden schnell zusammengeschuster um Zeit zu sparen. Bei my Boo dauert das 80 Stunden, für den Rahmen alleine. Dafür konnte my Boo bereits 40 dauerhafte und fair bezahlte Arbeitsplätze in Ghana schaffen! Die Fahrräder von my Boo sind handgemacht, sozial und nachhaltig hergestellt. Lies also gleich weiter.

 

Hallo Felix, vielen Dank für deine Zeit.
Seit 2012 gibt es my Boo und es ging von Anfang an um Fahrräder aus einem nachwachsenden Rohstoff und faire Arbeitsplätze am Herstellungsort. Erklär doch bitte kurz was my Boo macht. Was ist das Yonso Project und warum gebt ihr Stipendien für ghanaische Kinder aus?

Moin Moin, ich freue mich auf das Gespräch mit dir! Gerne erkläre ich kurz, was wir machen. Grundsätzlich fertigen wir supercoole Bambusbikes, durch deren Verkauf Bildungsprojekte in der Ashanti Region in Ghana gefördert werden. Wir arbeiten seit 2012 mit unserem ghanaischen Partner auf Augenhöhe zusammen und schaffen gemeinsam Perspektiven für die Menschen vor Ort. Seit der Gründung ist soziale Nachhaltigkeit tief in unserer my Boo DNA verankert. Gemeinsam mit dem Yonso Project, unserem Partner Project, schaffen wir fair bezahlte Arbeitsplätze, eine Wertschöpfung in der Region und nutzen die erzielten Erlöse, um unsere Projekte weiterzuentwickeln. So konnten wir 2019 die Yonso Project Modell School eröffnen. Aktuell gehen über 500 Kinder dort zur Schule. Wir haben außerdem einen gemeinnützigen Verein, den my Boo Ghana school e.V. ins Leben gerufen, um der jungen Generation zu helfen und ihnen eine Perspektive zu geben. Im Rahmen der Vereinsarbeit werden unter anderem Stipendien ausgegeben für Familien, die sich einen Schulbesuch sonst nicht leisten könnten. Denn wie Kwabena Danso, der Leiter bei unserem Kooperationspartner Yonso Project, sagt: “Gute Bildung ebnet einen Weg aus dem Teufelskreis der Armut.“

Ich kenne Fahrradbau eigentlich nur so: Hersteller kaufen was sie können vom freien Markt und stellen nur Komponenten zusammen. Eure Rahmen fertigt ihr in 80 Stunden Handarbeit in Ghana aus einem Werkstoff, den ich eher mit Pandas und Panflöten in Verbindung bringe.
Inwiefern sind my Boo Fahrräder anders als das, was sonst so rumfährt?

Um erst einmal das Offensichtliche vorwegzunehmen: unsere Fahrräder bestehen aus dem am schnellst nachwachsenden Rohstoff überhaupt. Bambus eignet sich technisch hervorragend, um einen Fahrradrahmen aus ihm zu bauen. Er ist nicht nur extrem stabil und gleichzeitig leicht, sondern auch noch sehr komfortabel. Zusätzlich bindet er im Wachstumsprozess eine große Menge CO2, die er, auch nachdem er geerntet wurde, nicht wieder frei gibt. Unsere Bambusbikes sind somit viel mehr als bloße Fortbewegungsmittel! Sie werden in knapp 80 Stunden Handarbeit in Ghana, gemeinsam mit dem Yonso Project, unter fairen Bedingungen gefertigt und in unserer Kieler Manufaktur montiert. Unsere Kund*innen können sich in unserem Konfigurator ihr Traumfahrrad aus den Kategorien E-Bikes, City / Trekking und Sport individuell zusammenzustellen. Wenn du also ein Bambusbike von uns fährst, bekommst du ein echtes Unikat, was unter fairen Bedingungen angefertigt wurde, und nicht von einem seelenlosen Roboter in Taiwan. 😉

my Boo hat eine eigene Manufaktur in Ghana, in der die Bambusrahmen für ihre Fahrräder in Handarbeit hergestellt werden

Lieferketten sind schon seit langem ein heißes Thema, nicht erst durch den Ukrainekrieg. Fahrräder kommen in dieser Debatte kaum vor. Was sollte sich eurer Meinung nach in diesem Bereich ändern? Arbeitet ihr an weiteren Komponenten, die ihr selbst herstellen wollt?

Als Social Business prüfen und hinterfragen wir regelmäßig welche Anbauteile wir verwenden und wo diese herkommen. Wir hoffen, dass sich die Welt dahingehend verändert, dass faire Wertschöpfungsketten zum Standard werden – auch weil die Nachfrage auf Seiten der Konsumierenden zunehmend wächst. Wie unsere Zusammenarbeit mit dem Yonso Project in Ghana zeigt, sind diese Ansätze praktikabel und realisierbar. Diesen Fortschritt beobachten wir bereits in der Fahrradbranche. Komponentenhersteller wie beispielsweise Busch & Müller oder Schwalbe setzen immer mehr auf nachhaltige Lösungen.
Komponenten, bei denen es aus funktionalen sowie wirtschaftlichen Gesichtspunkten sinnvoll ist, beziehen wir aus Deutschland. So wie zum Beispiel die Box für unser neues Cargobike, die in Schleswig-Holstein hergestellt wird.

Überall gibt es Trends, so auch im Bereich Nachhaltigkeit. Welche Trends findest du fragwürdig, welche Trends findest du gut?

Eine positive Entwicklung ist, dass ein erweitertes Bewusstsein für nachhaltige Wertschöpfungsketten seitens Unternehmen immer weiter heranwächst. Aber vor allem auch auf Konsument*innen Seite, wächst der Druck auf Unternehmungen, nachhaltige Lösungen zu finden. Das finde ich gut! Wir bei my Boo sind davon überzeugt, dass Nachhaltigkeit kein Trend sein sollte, sondern vielmehr fest in der Unternehmens-DNA verankert sein sollte. Mit unserem neuen Bambus Cargobike schaffen wir es, ein nachhaltiges Fahrzeug auch echt nachhaltig zu produzieren! Wie schon erwähnt, konzentrieren wir uns hauptsächlich auf Bildungsthemen.
In Kiel gibt es ein spannendes Start-Up, mit Schwerpunkt auf ökologische Nachhaltigkeit. Bei „rematter“ wird Seegras von Kieler Stränden oder Kaffeesatz aus der Gastronomie genutzt, und mit natürlichen Bindemitteln weiterverarbeitet. Daraus können dann Lampenschirme, Hocker, Blumentöpfe, Schüsseln oder Verpackungen hergestellt werden. Das Besondere an dem Ansatz von „rematter“ ist der konsequente Einsatz nachhaltiger Bestandteile. Superspannend!
Kritisch zu betrachten ist natürlich… Greenwashing, wobei Nachhaltigkeit als reiner Marketingaspekt angesehen wird. ☹ Das große Problem: Dadurch kann das Vertrauen in nachhaltige Unternehmen langfristig geschädigt werden.
Aber ganz ehrlich: Konsument*innen sind nicht dumm und können Greenwashing mittlerweile erkennen. Hoffe ich jedenfalls! 😉

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Die my Boo Gründer Jonas Stolzke und Maximilian Schay präsentieren stolz ihre Unikate aus Bambus

Eines eurer Räder steht im Nürnberger „Deutschen Museum“. Warum?

Das „Deutsche Museum“ in Nürnberg beschäftigt sich mit der Frage wie unser Leben in 10, 20 oder 50 Jahren aussehen könnte. Dabei spielt die urbane Mobilität eine sehr große Rolle. Bambusfahrräder sind eine großartige Möglichkeit sich nachhaltig und fair fortzubewegen und sind somit ein Teil Zukunft!

In deiner Nachhaltigkeits-Journey mit my Boo und vielleicht auch davor, gab’s bestimmt richtig schöne Glücksmomente. Was waren deine persönlichen Highlights?

Es gibt tatsächlich sehr viele tolle Erlebnisse in den zehn Jahren, in denen ich jetzt schon dabei bin. Aber ein absolutes Highlight sind jedes Mal wieder unsere Reisen nach Ghana! Die Menschen dort zu treffen und ihre Kultur und Lebensweise kennenzulernen ist einfach toll.
Ein weiterer, ganz alltäglicher, Glücksmoment ist es für mich fremde Menschen auf my Boo bikes zu sehen. Ich rufe ihnen dann immer zu, was für ein geiles Bike sie doch fahren! 😀

 

Na, da wollen wir mal hoffen es ist deshalb noch keiner vom Rad gefallen.
Vielen lieben Dank Felix für deine Zeit und liebe Grüße ans ganze my Boo Team!