Spotlight: Loveco

Loveco – Empowerment statt Ausbeutung

„Eine große Portion Idealismus, ein bisschen Mut und ein klein bisschen Wahnsinn.“ Das braucht man laut Loveco-Gründerin Christina schon, um einen Laden für nachhaltige Kleidung zu eröffnen. Die Gründe für nachhaltige Kleidung liegen auf der Hand, denn die Textilbranche ist nicht gerade als Speerspitze der Nachhaltigkeit bekannt.

Im konventionellen Bereich kommen mittlerweile bis zu 7.000 verschiedene Chemikalien zum Einsatz. Aus einer 6KG Waschladung Synthetik Stoffe spült man bis zu 700.00 Mikropartikel in die Umwelt. Da wundert es nicht, dass der Einsatz von natürlichen Materialien wie Bio-Baumwolle, Leinen, Hanf, Tencel oder EcoVero nicht nur besser für die Umwelt ist, sondern auch für deine Haut.

Slow Biofashion

Loveco Team sitzt in schwarz-weiß

© Felix Kayser

Lina sitzt im WEtell Spotlight

Lina Zuppke, Kommunikation & PR
© Felix Kayser

Wir haben uns also mit Lina Zuppke zusammengesetzt und über Details geschnackt. Nach Jobs im Kulturbereich hat sie in der nachhaltigen Mode ihr Zuhause gefunden und kümmert sich bei Loveco um Content, Texte und Pressearbeit. Also darum, dass einfach alle von Loveco und Fair Fashion erfahren!

Die Zero-Waste Enthusiastin ist voll in der FAIR Fashion aufgegangen. Sie lässt sich gerne von ihren Kolleg*innen in Sachen Kleidung beraten, hilft mit die Loveco-Läden mit Second-Hand-Möbeln auszustaffieren und steht zu kalten Suppen wie ein Vampir zum Knoblauch. Darüber müssen wir dringend näher sprechen!

Vegan, Fair, Ökologisch!

Jährlich werden 850 Mio. Tonnen CO2 ausgestoßen für Herstellung, Transport und Gebrauch unserer Kleidung. Das entspricht 170 Mio. Flüge Berlin nach New York, und wieder zurück. Um diesen Wert zu senken, können wir entweder nackt nach New York fliegen, oder wir kaufen nachhaltigere Kleidung in größeren Abständen.

Der Energieverbrauch bei ökologischer Mode ist um ca. 91% geringer als bei konventionellen Klamotten. Und dennoch ist Loveco stets bemüht ihren Impact zu verbessern. Sie stehen ständig in Kontakt mit Partnerunternehmen, um deren Impact zu vergrößern, verzichten auf das branchenübliche Bombardement mit Rabattaktionen, versuchen ihre Kund*innen auf unnötige Retouren zu verzichten und veröffentlichen freiwillig Finanzberichte und Klimabilanzen. Dann anders als bei den meisten Klamotten, ist hier Transparenz mit das Wichtigste.

 

Hallo Lina, vielen Dank für deine Zeit.
Seit 2014 gibt es Loveco. Von Anfang an steht Loveco für vegane, faire und ökologische Kleidung. Was hat euch angetrieben Loveco zu eröffnen?

Hi! Unsere Gründerin Christina möchte nicht, dass etwas so Schönes wie Mode eine so schmutzige Vergangenheit hat. Deshalb hat sie sich bereits im Studium mit nachhaltiger Textilproduktion auseinandergesetzt und im Anschluss an der Detox-Kampagne von Greenpeace mitgewirkt. Nach anderen Jobs im Bereich nachhaltige Mode hat sie gemerkt, dass es hier viele beeindruckende Marken gibt und die Nachfrage da ist. Und dass sie eben mehr für nachhaltige Mode tun möchtet. So hat sie 2014 ihren ersten Laden eröffnet.

Ihr kommuniziert sehr genau über eure Bilanzen in den Bereichen Finanzen und ökologischer Fußabdruck. Welche Ziele verfolgt ihr in diesen beiden Bereichen?

Vor allem bei den Finanzen geht es uns in erster Linie darum, diese offenzulegen. Bei großen Konzernen sind Finanzen ein Thema, das nur hinter verschlossenen Türen passiert. Wir möchten das anders machen. Auch möchten wir, dass die Menschen verstehen, was für Lieferketten und Zusammenhänge hinter Kleidung stecken und wie komplex das eben ist. Wir sind ja vollkommen unabhängig von Investor*innen: Ebenfalls ein Punkt, der für unser Verständnis von uns als Unternehmen und von Wirtschaft an sich wichtig ist, den man aber vielleicht gar nicht so genau versteht, wenn man in anderen Bereichen arbeitet, o.ä.

Im Bereich Klimaschutz möchten wir natürlich mit der Bilanz auch daran arbeiten, unsere Emissionen zu reduzieren. Mit unseren Marken gehen wir ins Gespräch und erarbeiten hier Lösungsansätze. Gerade im Bereich Retouren möchten wir in nächster Zeit einiges tun. Diese sind ja im Onlinehandel und im Bereich Fashion ein brisantes Thema, bei uns tatsächlich leider auch.

Nachhaltigkeit bis in die letzte Ecke, die Läden von Loveco sind mit Second Hand Möbeln ausgestattet
© Helge Mundt

Das klingt interessant. Welche Anforderungen müssen Hersteller erfüllen, um bei Loveco aufgenommen zu werden.

Das ist sehr individuell. Auf der einen Seite sind für uns natürlich Zertifizierungen wie der Global Organic Textile Standard , eine Mitgliedschaft in der Fair Wear Foundation oder die Verwendung von Fairtrade Baumwolle wichtig. Auf der anderen Seite geht es für uns auch darum: Wo genau wird produziert? Wie oft werden die Produktionsstätten besucht? Wie genau kann uns auf Rückfragen zu den Materialien Antwort gegeben werden? Gerade, was die Materialien angeht, geben wir immer wieder viele Impulse, z.B. wenn wir eben nur auf vegane Materialien setzen.

In einem enorm Magazin Artikel mit dem Titel „Bitte keine Fast-Biofashion“ wird ein wichtiges Thema angeschnitten: „Wie nachhaltig ist faire und ökologische Kleidung, wenn sie größtenteils über Rabattaktionen vertrieben wird?“
Wie steht ihr zu dem Thema und was muss geschehen um die Modebranche dahingehend nachhaltig umzukrempeln?

Rabatte waren für uns schon immer ein schwieriges Thema, aber seit Corona noch viel mehr. Wir möchten die Kleidung für den Wert verkaufen, den sie hat. Deshalb sehen wir größtenteils von großen Rabattaktionen ab. Doch auch wir machen zweimal im Jahr einen Season Sale . Auch unsere Marken verkehren noch in den klassischen Modesaisons Frühling/Sommer und Herbst/Winter. Natürlich bringen sie im Jahr nicht so viele Kollektionen raus wie Fast Fashion Marken, aber das bedeutet eben auch, dass wir unsere Lagerkapazitäten genau im Blick haben müssen. Auch wir verschätzen uns mal im Einkauf, bleiben auf Restgrößen sitzen, oder ähnliches. Hier wollen wir immer genauer hinschauen und vorsichtiger planen. Allerdings: Durch Sale Aktionen erreichen wir auch immer wieder Menschen, die sich Fair Fashion sonst vielleicht noch nicht leisten können. Das merken wir auch.

Lovecos Laden in Berlin Kreuzberg ist auf nachhaltige Schuhe und Accessories spezialisiert
© Helge Mundt

Alle Ventile auf: Was wolltest du schon immer mal loswerden, welcher nachhaltige Trend geht dir am meisten auf die Nerven? Nicht nur Kleidung, sondern alle Bereiche.
Welche Trends findest du wiederum gut und unterstützenswert?

Im Bereich Zero Waste finde ich es immer wieder total schwierig, dass es oftmals so wirkt, als könnte man nicht mit alter Tupper und Schraubgläsern starten, sondern müsste sofort sämtliches Food und Lifestyle Equipment neu kaufen, damit alles aussieht wie im Katalog.

Alle „Trends“ rund um Engagement und Petitionen finde ich super. Auch wenn ich selbst Instagram nicht so viel nutze, mag ich es, dass dort oftmals auch politischer Aktivismus seinen Ort und vor allem viele Unterstützer*innen findet. Da hat die Plattform viel Potenzial und so können manchmal unterstützenswerte Maßnahmen einen „lifestyligeren“ Charakter und noch viel mehr Mitmacher*innen bekommen.

Loveco fokussiert sich auf faire, vegane und generell nachhaltige Kleidung. Vegan wird häufig als oberste Güte für bewusste Kleidung angesehen.
Was fehlt deiner Meinung nach noch, um nachhaltige Kleidung besser zu machen?

Da fehlt immer noch einiges! Vor allem im Bereich Sozial: Es gibt immer noch zu wenig Bestrebungen im Bereich existenzsichernde Löhne. Auch Kreislauffähigkeit sollte von Grund auf bei Kleidung mitgedacht werden. Es ist super, dass viel aus recyceltem PET oder anderen recycelten Materialien gemacht wird, aber das reicht einfach nicht. Es muss sich auch Gedanken darüber gemacht werden, wie ein Kleidungsstück von Anfang an so gestaltet wird, dass es möglichst lange im Kreislauf bleiben kann, auch wenn es irgendwann nicht mehr tragbar ist, etc.

Vielen lieben Dank Lina für deine Zeit und liebe Grüße ans ganze Loveco Team!

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